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Solaranlagen für Wohnmobile

Eignen sich Mini-Solaranlagen für Wohnmobile – definitv ja. Reisen mit einem Wohnmobil wird auch immer ein wenig mit Freiheit und Unabhängigkeit assoziiert. Da liegt es eigentlich nahe, auch eine eigene Stromversorgung einzurichten. Mittels Photovoltaik lässt sich Strom für nahezu sämtliche Verbraucher im Wohnmobil erzeugen. Welche Komponenten erforderlich sind, wie diese installiert werden und wie hoch die mögliche Kosteneinsparung ausfällt, wird in den folgenden Abschnitten detaillierter beschrieben.

Wie viel Strom kann mit Solarmodulen auf dem Wohnmobil erzeugt werden?

solaranlage wohnmobileAls Erstes stellt sich die Frage, welche Menge an elektrischen Strom überhaupt mit einer Solaranlage, die auf einem Wohnmobil montiert wird, produziert werden kann. Die Frage ist jedoch nicht so ganz leicht zu beantworten, weil es auf die Größe des Dachs ankommt.

Ein Panel mit einer Größe von etwa 50 x 70 Zentimeter erreicht eine maximale Leistung von etwa 50 Watt. Je nach Dachkonstruktion des Wohnmobils können deshalb bis zu 300 Watt elektrischer Energie erzeugt werden. Das dürfte schon völlig ausreichen, um verschiedene Geräte gleichzeitig mit Strom zu versorgen. So viel Strom benötigen folgende Verbraucher:

  • Ladegerät für Notebook etwa 60 Watt
  • Integrierter WLAN Hotspot etwa 4 Watt
  • Fernsehgerät mit Satellitenreceiver je nach Größe zwischen 40 und 100 Watt
  • Innenbeleuchtung mit sparsamen LED-Lampen etwa 6 Watt

Die typischen Verbraucher eines Campingurlaubs verbrauchen also gar nicht so viel Energie. Diese lässt sich mit entsprechenden Solaranlagen selbst erzeugen. Ob sich der Aufwand jedoch lohnt, wird später noch erläutert.

Welche Komponenten sind für eine Photovoltaik Solaranlage am Wohnmobil erforderlich?

Damit eine solche Anlage überhaupt Strom produzieren kann, müssen verschiedene Komponenten vorhanden sein. Zu den wichtigsten Komponenten gehören:

  • Solarmodule für das Dach
  • Halterungen und Befestigungsmaterialien
  • Kabel und Dichtungen für die Dachdurchführung
  • Ein geeigneter Laderegler
  • Entsprechende Batterien zur Stromspeicherung

Bei der Anschaffung der Solarmodule für das Dach des Wohnmobils sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass diese sich für den mobilen Einsatz eignen. Es gibt Module für den stationären und für den mobilen Einsatz. Die mobiltauglichen Solarmodule unterscheiden sich dadurch, dass sie auch Erschütterungen und heftige Stöße verkraften können. Stationäre Solarmodule würden unter diesen Bedingungen Schaden nehmen.

Der Laderegler muss unbedingt zur vorhandenen Batterie und zu der Leistung der Solarpanels passen. Sonst wäre er völlig unbrauchbar. Seine Aufgabe besteht darin, dass er die Stromspeicher vor einer Überladung schützt. Falls die Solarpanels auf dem Dach keinen Strom liefern können, verhindert der Laderegler, dass sich die Batterien über die Solarmodule wieder entladen. Daher ist dieses mitunter recht unscheinbare Bauteil enorm wichtig.

Es stehen unterschiedliche Solarzellen zur Verfügung

Auf einem durchschnittlich großen Wohnmobil eignen sich polykristalline Solarzellen sehr gut. Diese sind nicht all zu teuer und liefern auch dann noch elektrischen Strom, wenn zeitweise der Schatten von den Bäumen auf die Panels fällt. Besitzers eines sehr kompakten Wohnmobils kommen in der Regel mit monokristallinen Solarzellen besser zurecht. Diese sind zwar etwas teurer, aber dafür erzeugen sie auch Strom auf kleinem Raum.

Die Solarmodule auf das Dach des Wohnmobils kleben

Es stehen verschiedene Montagemöglichkeiten zur Wahl. Die einfachste Möglichkeit besteht darin, die Module einfach flach auf das Dach zu kleben. Dazu muss die Dachfläche zunächst gesäubert werden. Es ist zudem empfehlenswert, die Oberfläche etwas anzurauen. Dadurch hält der Kleber besser. Bei sehr hoch gebauten Wohnmobilen ist diese Methode meistens die einzige Möglichkeit, Photovoltaik zu nutzen. Überschreitet das Fahrzeug eine Gesamthöhe von vier Metern, gibt es beim Durchfahren von Unterführungen oder auch unter vielen Brücken große Probleme. Zur Befestigung wird ein Spezialkleber benötigt.

Die flache Montage ist recht einfach und schnell erledigt. Sie bietet aber auch einen Nachteil. Die Module können von der Unterseite überhaupt nicht gekühlt werden. Daher erreichen sie insgesamt eine ziemlich hohe Temperatur. Im Bereich der Photovoltaik bedeuten hohe Temperaturen der Module immer einen gewissen Leistungsverlust. Deshalb sollten die Solarmodule nur dann flach auf das Dach des Wohnmobils geklebt werden, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.

Weitere Montagemöglichkeiten stehen zur Auswahl

Eine sehr kostengünstige Montagemöglichkeit besteht darin, spezielle Halterungen für die Solarzellen auf dem Dach anzubringen. Dazu müssen jedoch kleiner Löcher gebohrt werden. Mit selbst schneidenden Schrauben werden die Halterungen dann fixiert. In den Aufnahmen brauchen dann lediglich noch die Solarmodule eingeklebt werden. Bei dieser Form der Montage verbleiben einige Zentimeter Freiraum unterhalb der Module. Die Luft kann deshalb auch unterhalb der Panels zirkulieren und zur Kühlung beitragen.

Es gibt aber auch noch eine weitere Montagemöglichkeit. Diese besteht ebenfalls aus speziellen Halterungen, in denen die Panels fixiert werden. Der Vorteil besteht jedoch darin, dass sich die Halterungen bewegen lassen. Daher können die Module schräg aufgerichtet werden, um einen idealen 90 Grad Winkel zur Sonne zu haben. In diesem Winkel erzielen sie die höchste Leistung. Der Nachteil einer solchen Anlage besteht jedoch darin, dass zur Verstellung des Winkels immer das Dach betreten werden muss.

Die Elektronik korrekt anschließen

Bevor mit der Verkabelung überhaupt begonnen wird, sollten die zuvor montierten Module unbedingt abgedeckt sein. Dunkle Decken, Pappe oder ähnliche Dinge sind völlig ausreichend. Es muss auf jeden Fall verhindert werden, dass Sonnenlicht auf die Module trifft. Dann erzeugen sie sofort Strom, sodass es beim Anschluss der Kabel zu Kurzschlüssen oder Stromschlägen führen kann. Der erzeugte Strom aus der Photovoltaikanlage muss ja auch irgendwie zur Verfügung gestellt werden. Dazu ist eine Kabeldurchführung im Dach erforderlich. Diese muss mit hoher Präzision abgedichtet werden, damit keine Undichtigkeit auftritt. Direkt an der Batterie wird dann der Laderegler angebracht. Die Batterie wird dann sofort durch dir Solarenergie aufgeladen.

In vielen Wohnmobilen besteht die Möglichkeit, zusätzliche Batterien für die täglichen Verbraucher einzubauen. Die integrierte Starterbatterie eignet sich nicht immer besonders gut als Energiespeicher. Starterbatterien sind so konstruiert, dass sie kurzfristig eine hohe Energie zum Starten des Motors abgeben können. Bei einem Speicher für Solarenergie kommt es eher darauf an, einen gleichmäßigen geringen Strom über einen längeren Zeitraum hinweg abgeben zu können. Gelbatterien eignen sich deutlich besser für diesen Zweck. Es gibt aber auch noch andere Batterievarianten. In den meisten Fällen sind darauf auch Bezeichnungen zu finden, die auf eine mögliche Nutzung als Solarstromspeicher hindeuten.

Wie sieht es mit der Wirtschaftlichkeit aus?

Selbsterzeugter Strom klingt immer sehr schön, weil dadurch die Stromkosten auf dem Campingplatz gespart werden können. Trotzdem sollte sich jeder Interessent Gedanken darüber machen, ob sich die Investition in eine Solaranlage für das Wohnmobil lohnt. Die Anschaffungskosten für die Solarpanels, den Laderegler und das komplette Montagematerial belaufen sich auf etwa 500 bis 600 Euro. Grundsätzlich ist es zwar möglich, den Einbau selbst durchzuführen, aber viele Wohnmobilbesitzer scheuen doch ein wenig davor zurück.

Wer selbst über das erforderliche handwerkliche Geschick verfügt, benötigt etwa 10 bis 15 Arbeitsstunden für den Einbau sowie für alle erforderlichen Anschlussarbeiten. Nehmen Profis in einer Werkstatt den Einbau vor, geht es mit Sicherheit deutlich schneller, weil sie derartige Arbeiten häufig durchführen. Mit etwa 300 Euro an Arbeitslohn kann jedoch ebenfalls gerechnet werden.

Wird jetzt von einem durchschnittlichen Betrag von 3,00 Euro Stromkosten pro Tag auf einem Campingplatz ausgegangen, müssen schon viele Tage im Jahr Urlaub gemacht werden. Bei einem Anschaffungspreis von etwa 600 Euro, müsste die Solaranlage auf dem Wohnmobil schon etwa 200 Tage in Betrieb sein, um die Investition wieder einzusparen. Wird die Solaranlage in einer Werkstatt eingebaut, sind es schon 300 Tage bis zur Amortisation.

Eine Solaranlage für den Camper lohnt sich demnach insbesondere für alle Menschen, die sehr oft mit ihrem Wohnmobil unterwegs sind. In einigen Ländern gibt es aber auch Campingplätze, an denen nicht an jedem Stellplatz ein Stromanschluss verfügbar ist. In solch einem Fall ist die eigene Stromversorgung natürlich extrem wichtig und ein sehr großer Vorteil.

Weitere gute Gründe für die Stromversorgung mittels Photovoltaik

Nicht jedem Wohnmobilisten geht es in erster Linie nur um die Wirtschaftlichkeit. Neben der Unabhängigkeit von einem Stromanschuss spielt auch der Umweltgedanke eine wichtige Rolle. Viele Menschen haben einfach kein gutes Gefühl dabei, wenn sie in ihrem Urlaub die Umwelt durch Stromverbrauch schädigen.

Fazit

  • Ein Wohnmobil eignet sich grundsätzlich sehr gut dazu, Solarmodule auf dem Dach anzubringen.
  • Es stehen verschiedene Varianten und Montagemöglichkeiten zur Wahl
  • Eine eigene Stromversorgung lohnt sich insbesondere dann, wenn der Camper häufig und über längere Zeiträume hinweg genutzt wird.
  • Aus Sicht des Umweltschutzes lohnt sich die Nachrüstung mit einer Photovoltaik Solaranlage aber auf jeden Fall.