Skip to main content

Balkon-Solaranlagen – Was Mieter wissen müssen

Balkonkraftwerke für Mieter: So nutzen Sie Solarenergie aus der Mini-Solaranlage auch ohne Eigenheim.

Warum sich eine Balkon-Solaranlage auch für Mieter lohnt

Immer mehr Menschen wollen aktiv zur Energiewende beitragen. Auch Mieter müssen dabei nicht außen vor bleiben. Balkonsolaranlagen bieten eine einfache und bezahlbare Lösung, um auch ohne eigenes Dach Sonnenenergie zu nutzen. Der Clou: Die Geräte benötigen kaum Platz, lassen sich mit wenigen Handgriffen anschließen und sind bereits ab rund 400 Euro erhältlich. Deshalb werden sie oft auch „Plug-&-Play-Solaranlagen“ genannt.

Die Investition ist vergleichsweise gering und schnell umsetzbar. Gerade in Zeiten steigender Energiepreise rückt diese Möglichkeit verstärkt in den Fokus. Viele Mieter möchten sich unabhängig von klassischen Energieversorgern machen. Die Balkon-Solaranlage ist dafür ein idealer Einstieg. Außerdem bietet sie ein gutes Gefühl: Wer selbst Energie erzeugt, leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.

Einmal installiert, senken sie direkt die Stromkosten im Haushalt. Das macht sie besonders interessant für Mieter, die langfristig sparen wollen, ohne auf eine große PV-Anlage angewiesen zu sein. Auch der Wiederverkaufswert solcher Anlagen ist nicht zu vernachlässigen – denn sie können bei einem Umzug einfach mitgenommen werden. Wie praktisch.

balkonsolaranlage mietrecht vermieter

Balkon-Solaranlagen – Was Mieter wissen müssen

Wie funktioniert eine Balkonsolaranlage?

Das Prinzip ist simpel: Ein oder zwei Solarmodule erzeugen Gleichstrom aus Sonnenlicht. Dieser wird durch einen integrierten Wechselrichter in haushaltsüblichen Wechselstrom umgewandelt. Der Strom fließt über ein Kabel direkt in eine Steckdose und versorgt so den eigenen Stromkreis. Technisch gesehen wird damit der Strombedarf der Geräte im Haushalt teilweise oder vollständig gedeckt – je nach Tageszeit, Einstrahlung und Verbrauchsprofil.

Ein Vorteil: Es ist keine aufwendige Installation notwendig. Viele Geräte sind so konzipiert, dass sie direkt nach dem Einstecken funktionieren. Das macht sie ideal für Mietwohnungen, da weder Dacharbeiten noch Änderungen an der Hauselektrik erforderlich sind.

Hier eine Übersicht der Komponenten:

  • 1–2 Solarmodule (100 bis 440 Wp je Modul), meist mit wetterfester Beschichtung
  • Wechselrichter (maximal 800 Watt Einspeiseleistung erlaubt), entweder extern oder direkt im Modul integriert
  • Steckdosenanschluss (oft Schuko, idealerweise eine spezielle Einspeisesteckdose mit Rücklaufschutz)

Solange Tageslicht auf die Module fällt, wird Strom produziert. Je nach Ausrichtung und Tageszeit variiert die Menge. Dieser Strom kann direkt verbraucht oder optional mit einem Batteriespeicher zwischengespeichert werden. Eine Einspeisung überschüssiger Energie ins öffentliche Netz ist bei solchen Anlagen meist nicht vorgesehen und auch wirtschaftlich wenig sinnvoll.

Was ist bei Mietwohnungen zu beachten?

Als Mieter geniessen Sie zudem mehr Rechte, als viele denken. Grundsätzlich darf eine Plug-&-Play-Balkonsolaranlage betrieben werden, wenn sie nur auf dem eigenen Balkon aufgestellt wird. Eine Zustimmung des Vermieters ist dann nicht zwingend erforderlich. Wichtig ist aber, dass keine dauerhafte bauliche Veränderung der Immobilie erfolgt.

Viele Vermieter sind dem Thema gegenüber mittlerweile aufgeschlossen – insbesondere, wenn die Mieter offen kommunizieren. Ein kurzer Hinweis mit Fotos oder technischen Daten der geplanten Anlage kann viel bewirken. Das schafft Vertrauen und verhindert Konflikte. Auch die Hausgemeinschaft sollte – sofern möglich – einbezogen werden, insbesondere in Mehrfamilienhäusern.

Diese Punkte sollten Sie dennoch beachten:

  • Keine baulichen Veränderungen ohne Zustimmung: z. B. Bohrungen an der Fassade oder am Geländer
  • Keine dauerhafte Montage an der Außenfassade ohne Erlaubnis: optische Veränderungen sind zustimmungspflichtig
  • Keine Blendung anderer Bewohner durch Reflektion: die Neigung und Ausrichtung der Module kann entscheidend sein

Empfehlung: Informieren Sie Ihren Vermieter dennoch im Vorfeld. So lassen sich Missverständnisse vermeiden. Seit 2024 dürfen Vermieter die Zustimmung zur Nutzung nicht mehr grundlos verweigern. In Zweifelsfällen hilft ein gemeinsames Gespräch, eventuell unterstützt durch eine Energieberatung oder den Mieterschutzbund.

Nutzen Sie unseren Musterbrief für Mieter und informieren Sie Ihren Vermieter über das geplante Vorhaben: Musterbrief an Vermieter über Installation Balkon-Solaranlage.

Wie hoch ist die Leistung und was bringt das finanziell?

Die maximal zulässige Einspeiseleistung liegt bei 800 Watt. Das heißt, der Wechselrichter darf nicht mehr Strom liefern. Die Solarmodule dürfen dabei aber durchaus etwas leistungsstärker sein, da sie nicht immer ihre Maximalleistung erreichen. Wichtig ist: Die Grenze bezieht sich auf die AC-Seite, also den Ausgang des Wechselrichters.

Ein typisches Set mit 800 Wp bringt bei guter Ausrichtung etwa 720 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Bei einem Strompreis von 28 Cent pro kWh entspricht das einer Ersparnis von rund 201,60 Euro pro Jahr. Diese Werte schwanken je nach Standort, Modulqualität, Verschattung und Ausrichtung.

Je höher der Eigenverbrauchsanteil, desto größer die Ersparnis. Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, WLAN-Router oder Waschmaschine verbrauchen tagsüber Strom – ideal für die Nutzung des selbst erzeugten Solarstroms.

Modulleistung Jahresertrag Strompreis Ersparnis/Jahr
600 Wp 540 kWh 0,28 € 151,20 €
800 Wp 720 kWh 0,28 € 201,60 €

Die Anschaffungskosten für ein Komplettset inklusive eventueller Elektroinstallation betragen rund 700 Euro. Somit rechnet sich die Anlage meist nach 3 bis 5 Jahren. Wer eine geförderte Anlage kauft oder selbst montiert, verkürzt diese Zeit zusätzlich.

Welche Förderungen gibt es für Mieter?

Obwohl für Balkon-Solaranlagen keine Einspeisevergütung gezahlt wird, gibt es teilweise kommunale Förderprogramme. Einige Städte, Gemeinden und Bundesländer bezuschussen die Anschaffung mit Beträgen zwischen 50 und 300 Euro. Voraussetzung ist oft eine Anmeldung im Marktstammdatenregister und ein Nachweis über den Kauf.

Auch das KfW-Programm 270 kann infrage kommen, wenn eine Einspeisung erfolgt. Dabei handelt es sich um einen zinsgünstigen Kredit für Photovoltaikanlagen. Der Vorteil: Auch kleine Anlagen können damit finanziert werden, sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind.

Tipp: Prüfen Sie regelmäßig die Webseite Ihrer Stadtverwaltung oder kontaktieren Sie die örtliche Verbraucherzentrale. Die Förderlandschaft ist dynamisch – neue Programme kommen hinzu, andere laufen aus.

Was muss angemeldet werden?

Auch als Mieter müssen Sie Ihre Anlage im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur eintragen. Diese Registrierung ist kostenlos und gesetzlich vorgeschrieben. Sie dauert nur wenige Minuten, erfordert aber genaue Angaben zu Gerätetyp, Leistung und Standort.

Auch der Netzbetreiber muss informiert werden. Meist geschieht das über ein vereinfachtes Meldeformular auf der Website des Anbieters. In einigen Fällen wird ein digitaler Zähler mit Rücklaufsperre eingebaut, falls noch kein geeigneter Zähler vorhanden ist.

Eine jährliche Meldepflicht entfällt bei einer Anlage mit unter 1 kWp, sofern keine Einspeisung erfolgt. Wird allerdings Strom ins Netz eingespeist, gelten die gleichen Pflichten wie bei größeren Anlagen.

Was gilt technisch und rechtlich?

Bis 800 Watt Wechselrichterleistung gelten Balkon-Solaranlagen als Plug-&-Play. Eine Installation durch den Elektriker ist dann nicht zwingend notwendig. Dennoch ist es ratsam, die Hausinstallation von einem Fachmann prüfen zu lassen – vor allem bei älteren Gebäuden.

Eine spezielle Einspeisesteckdose wird empfohlen, weil sie technisch sicherer ist als ein Standard-Schuko-Anschluss. Sie verhindert Stromrückfluss ins Netz bei Wartungsarbeiten und entspricht der Norm DIN VDE 0100-551-1. Der Austausch ist schnell und kostengünstig möglich.

Auch der Austausch des Stromzählers kann erforderlich sein, insbesondere wenn dieser rückwärts läuft. In diesem Fall ist ein Zähler mit Rücklaufsperre oder ein Zweirichtungszähler erforderlich. Ihr Netzbetreiber informiert Sie über das richtige Vorgehen.

Wer baulich montieren oder in die Elektroinstallation eingreifen möchte, braucht die Zustimmung des Vermieters. Die Rechtslage wurde allerdings 2024 erleichtert: Der Vermieter darf sein Einverständnis in der Regel nicht mehr grundlos verweigern.

Fazit: Lohnt sich ein Balkonkraftwerk für Mieter?

Ja. Eine Mini-PV-Anlage ist eine sinnvolle Investition für viele Mieter. Sie sparen Stromkosten, handeln umweltbewusst und schaffen sich ein Stück Unabhängigkeit. Die Einstiegskosten sind vergleichsweise niedrig und amortisieren sich bereits nach wenigen Jahren.

Auch im Hinblick auf Klimaschutz und Eigenverantwortung sind Balkon-Solaranlagen eine gute Wahl. Sie tragen aktiv zur Reduzierung des CO₂-Ausstoßes bei. Wer einmal begonnen hat, seinen Strom selbst zu erzeugen, wird schnell merken, wie motivierend das ist.

Mit etwas Planung, Kommunikation mit dem Vermieter und günstigen Anschaffungskosten ist die eigene Stromproduktion vom Balkon aus so einfach wie nie zuvor.

Jetzt aktiv werden

Möchten Sie wissen, welche Geräte für Ihre Wohnung geeignet sind? Fordern Sie unsere kostenlose Checkliste für Mieter an oder laden Sie einen Musterbrief für Ihren Vermieter herunter.

So starten Sie gut informiert und rechtssicher in Ihre eigene Energiewende. Jede Kilowattstunde zählt – besonders dann, wenn sie vom eigenen Balkon kommt.

Checkliste: In 7 Schritten zur eigenen Balkon-Solaranlage (für Mieter)

  1. Machbarkeit prüfen: Ist genügend Platz auf dem Balkon oder der Terrasse vorhanden? Ideal ist eine Ausrichtung nach Süden mit möglichst wenig Schatten.
  2. Vermieter informieren: Auch wenn keine Zustimmung nötig ist, schafft eine kurze Info Vertrauen. Ein schriftlicher Hinweis oder ein vorgefertigter Musterbrief hilft, Missverständnisse zu vermeiden.
  3. Produktauswahl: Passendes Plug-&-Play-Set wählen (max. 800 W Einspeiseleistung, z. B. mit Wechselrichter und Schuko-Stecker). Achten Sie auf Zertifizierungen und Sicherheitsstandards (VDE, CE).
  4. Technik checken: Steckdose prüfen oder vom Elektriker eine Einspeisesteckdose setzen lassen. Auch der Zustand des Stromkreises sollte fachmännisch überprüft werden.
  5. Gerät registrieren: Im Marktstammdatenregister eintragen und ggf. beim Netzbetreiber anmelden. Nutzen Sie hierzu die Onlineformulare der Behörden.
  6. Installation: Balkonkraftwerk sicher befestigen, auf korrekte Neigung achten, Kabel sauber verlegen. Wichtig: Auf ausreichende Belüftung und sicheren Stand achten.
  7. Strom sparen: Solarstrom möglichst tagsüber direkt nutzen (Kühlschrank, Router, Waschmaschine etc.). Am besten mit einem Energiekostenmessgerät den Eigenverbrauch dokumentieren.

Tipp: Viele Städte fördern Mini-PV-Anlagen – informieren Sie sich über mögliche Zuschüsse!